Super-GAU – Das Autorinnendebüt von Bea Davies
Die Berliner Künstlerin Bea Davies zählt zu den spannendsten Stimmen der deutschsprachigen Comiclandschaft. Mit Super-GAU, ihrer ersten eigenen Graphic Novel als Autorin und Zeichnerin, legt sie ein tiefgründiges und bewegendes Werk vor. Die Geschichte spielt am Vorabend der Fukushima-Katastrophe vom 11. März 2011, doch statt in Japan entfaltet sich das Geschehen in Berlin – in Notunterkünften, unter Brücken und in Sozialwohnungen.
Davies erzählt von acht Menschen, deren Schicksale sich durch die globale Krise auf unerwartete Weise kreuzen. Die Katastrophe in Japan bildet den Rahmen, doch das eigentliche Drama spielt sich auf einer sehr persönlichen Ebene ab: in den Leben von Menschen, die bereits von der Gesellschaft an den Rand gedrängt wurden. Durch ihre jahrelange Erfahrung mit Comic-Reportagen über Obdachlosigkeit sowie ihr Engagement in einer Berliner Notunterkunft bringt Davies eine beeindruckende Authentizität in ihre Charakterzeichnungen ein. Die Figuren sind unaufgeregt, lebensnah und doch poetisch gezeichnet – ein Markenzeichen ihres erzählerischen Stils.
Mit Super-GAU setzt Davies ihren künstlerischen Fokus auf soziale Themen konsequent fort. Schon mit Der König der Vagabunden (2019), ihrer Zusammenarbeit mit Patrick Spät, zeigte sie ein besonderes Gespür für historische wie gegenwärtige soziale Missstände. Ihr neues Werk greift diese Thematik erneut auf und verbindet sie mit einem der größten Umwelt- und Gesellschaftsereignisse der jüngeren Geschichte.
Bea Davis: Super-GAU, Carlsen Verlag, 208 Seiten, 26 Euro
Mehr Infos gibt es auf der Website des Carlsen Verlags: Super-GAU