Als David seine Stimme verlor
BILDER UND WELTEN
Informationen: , 34 €
Verlag: Reprodukt
Rezension
"Supraglottisches Larynxkarzinom", sagt der Arzt. "Das heißt, du kannst es überleben. Du hast einen Tumor am Kehlkopf, mehrere Lymphknoten sind befallen, keine Metastasen." David bekommt seine Krebsdiagnose am selben Tag, an dem sein erstes Enkelkind geboren wird. Miriam, Davids Tochter mit seiner Jugendliebe Julia, hat nach einem traumatischen Erlebnis aufgehört, als Kriegsfotografin zu arbeiten. Tamar, Davids zehnjährige Tochter mit seiner zweiten Frau Paula, fasst den Plan, die Seele ihres Vaters, die ja nur 23 Gramm wiegt, in einem Einmachglas aufzufangen. Und Paula, für die David ihr Anker in der Welt ist, schlägt vor Schmerz um sich. Liebevoll, mit großer Sorgfalt und einem Sinn für dunkle Komik erzählt Judith Vanistendael, wie David und seine Familie mit seinem Sterben umgehen. Die Aquarelle, in denen sie die Emotionen der Figuren über ihre Wahrnehmung deutlicher zeigt, als Worte es könnten, sind zart und fließend, ihre Farbigkeit intensiv und zugleich durchscheinend. Ein stilles, schönes und gutes Buch.
(ed)