Giuseppe Zironi, Hannes Binder
Antonio Ligabue - Von der Qual eines Künstlerlebens
BILDER UND WELTEN
Informationen: , 29 €
Verlag: Jacoby & Stuart
Rezension
Als er berühmt war, nannte man ihn den van Gogh Italiens. Und das nicht allein wegen der expressionistischen Farbigkeit seiner Werke, sondern auch, weil er als wahnsinnig galt. Der uneheliche Sohn eines italienischen Hausmädchens besuchte die Schule nur bis zu vierten Klasse, streunte herum, verdingte sich gelegentlich als Landarbeiter und wurde wegen unkontrollierbarer Aggressionen mit 18 zum ersten Mal in die Psychiatrie eingewiesen. Man klassifiziert ihn als "geistesschwach und gemeingefährlich", bemerkte aber auch: "durch das Zeichnen befreit er sich von Zeit zu Zeit von seiner Depression".
Sein erster Förderer, der Maler Marino Mazzacurati, findet ihn in der Po-Ebene. Dort lebt Ligabue als Landstreicher, ernährt sich von Kadavern, die er findet, zeichnet mit Kohle auf Wände und Baumstümpfe. Auch, als er bereits Bilder verkauft, bleibt Ligabue ein argwöhnischer Außenseiter, ein jähzorniger Mann, der brüllt und faucht, sich selten wäscht und Freunde und Förderer irritiert und beleidigt. Auf einigen seiner Selbstporträts sind die Wunden erkennbar, die er sich zufügt, wenn er auf den eigenen Kopf einschlägt, um böse Gedanken zu vertreiben.
Die vorliegende Biografie enthält zu viel Text, um ein Comic zu sein und zu viele Bilder, um als illustrierter Roman zu gelten. Giuseppe Zironi scheint sich auch unklar darüber zu sein, ob er episodenhaft oder chronologisch, mit Distanz oder aus der Nähe erzählen will. Hannes Binders dunkle Zeichnungen hingegen reißen den Betrachter sofort in einen anderen, dunkleren Geisteszustand, ergreifen, berauschen. Beeindruckend.
Kurzbeschreibung
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