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Igor Tuveri

Berichte aus Russland. Der vergessene Krieg im Kaukasus

BILDER UND WELTEN

Informationen: , 24 €

Verlag: Reprodukt

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Redaktion

Leser

Rezension

Während Trumbo seine Leser mit Bildern überwältigt, legt Igort ihnen Fakten vor. Zum Beispiel die Geschichte des jungen Grosnyers Musa, der in einem russischen Foltergefängnis zusehen muss, wie tschetschenische Zivilisten vergewaltigt und verstümmelt werden. Ihm selbst brechen russische Soldaten die Wirbelsäule, bevor seine Mutter ihn freikauft. Die Geschichte des russischen Leutnants Bagreew, der, nachdem er sich geweigert hat, auf Zivilisten zu schießen, von seinen Vorgesetzten misshandelt wird. Igort rekapituliert das Geiseldrama im Moskauer Dubrowka-Theater: Trotz erster Verhandlungserfolge wurde Giftgas ins Gebäude geleitet, was viele Geiseln das Leben kostete. Aus solchen Informationsfetzen setzt sich für den Leser ein Bild des Tschetschenien-Krieges zusammen, dessen wahre Ausmaße und Bedingungen die russische Regierung verschleiert. Als Ariadne-Faden dient dabei die Geschichte der Journalistin Anna Politkowskaja, die am 7. Oktober 2006 im Fahrstuhl ihres Wohnhauses erschossen wurde, weil sie den Opfern dieses Krieges zuhörte und Öffentlichkeit verschaffte. Igort hat mit Freunden und Kollegen Politkowskajas gesprochen, geht auf ihre Motive, ihre Vorbilder Tolstoi und Dostojewski und ihre Arbeit für die Nowaja Gaseta ein. Wie schon in "Berichte aus der Ukraine", dem ersten Teil des russischen Diptychons, bringt Igort Rot- und Brauntöne auf grobes Papier. Seine Aufzeichnungen wirken unfertig, vorläufig. Igort weiß, dass seine Arbeit nur fragmentarisch bleiben kann, und gesteht es sich und seinen Lesern ein. Das ist groß.

Kurzbeschreibung

Anderthalb Jahre hat der Italiener Igort zwischen 2008 und 2009 die Ukraine, Russland und Sibirien bereist. Seine Dokumentation verbindet Comics, Illustrationen und Texte virtuos zu einem sehr persönlichen und dennoch authentischen Porträt der ehemaligen Sowjetunion. In seinen Reiseaufzeichnungen verhandelt Igort sowohl die Vergangenheit wie die Gegenwart Russlands, sucht den Krieg in Tschetschenien ebenso zu ergründen, wie er den Blick zurück auf die stalinistischen Gulags richtet. Im Zentrum seiner "Berichte aus Russland" steht jedoch die Journalistin Anna Politkowskaja: Erschüttert von ihrer Ermordung 2006 begibt Igort sich vor Ort auf ihre Spuren.


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