Cancer Woman
BILDER UND WELTEN
Informationen: , 22.95 €
Verlag: Atrium
Rezension
Die New-York-Times-Cartoonistin Marisa Acocella lebt als Freiberuflerin in Manhattan. Es ist ein Leben zwischen fabelhaften, teuren Schuhen, angesagten Parties und Kisten voller abgelehnter Arbeiten, mit einer Menge Rotwein und – das wird gleich wichtig – ohne Krankenversicherung. Drei Wochen vor ihrer Hochzeit mit einem der begehrtesten Junggesellen New Yorks, Silvano Marchetto, dem Besitzer eines In-Restaurants, entdeckt die 43-Jährige einen Knoten in ihrer Brust. Da steht er, der Krebs, eine leere Kapuze über knöchernen Schultern, und die Autorin sagt ihm, es passe gerade überhaupt nicht.
Marisa Acocella Marchetto erspart uns nichts. Nicht die unangenehmen Nebenwirkungen der Chemotherapie, nicht die eigenen Selbstzweifel, die ergebnislose Suche nach den Ursachen. Nicht zuletzt deswegen ist „Cancer Woman“ das Medical Book of the Year des Slate Magazine: Wenn man damit fertig ist, weiß man alles über Krebs – worauf man sich vorbereiten kann, welche Fragen man dem Arzt stellen sollte und wie wichtig es ist, versichert zu sein.
Die Oberflächlichkeit des New Yorker Medienbetriebs, die auch in den schreiend bunten und schattenlos zweidimensionalen Zeichnungen Ausdruck findet, wirkt tröstlich angesichts der Angst der Protagonistin. Das wird hochkomisch, wenn sie verzweifelt mit Gott spricht und sagt: „Ich finde, wir sollten uns eine Weile trennen.“ Irritierend ist, dass Frau Acocella Marchetto immer wieder betont, dass ihr Mann sie diversen Supermodels vorgezogen hat. An wen auch immer diese Botschaft gerichtet ist, ich hätte sie lieber nicht empfangen.
Kurzbeschreibung
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