Das Nao in Brown
BILDER UND WELTEN
Informationen: , 29.99 €
Verlag: Egmont INK
Rezension
Ein fürchterliches erstes Date. Hello Kitty, meint der Mann, den Nao im Pub The Cow trifft, sei der Archetypus der japanischen Frau, "unfähig, sich zu artikulieren. Warum? Weil sie keinen Mund hat." Nao, Zeichnerin, Tochter eines Japaners und einer Engländerin, widerlegt ihn in allen Punkten, und auf einmal hat er keinen Mund mehr. Ein zweites Date findet trotzdem statt, weil der massige, bärtige Waschmaschineninstallateur aussieht wie Naos Lieblingsspielzeugfigur Nobodaddyo oder "Das Nichts". Ursprünglich sei er die Hauptfigur des Comics gewesen, sagt Glyn Dillon, aber sein love interest habe die Geschichte einfach übernommen. Wenn Nao mit dem Taxi fährt, muss sie sich beherrschen, dem Fahrer nicht das Genick zu brechen. Nur beim Meditieren im buddhistischen Zentrum geben ihre Zwangsgedanken eine Weile Ruhe. "Das Nao in Brown" ist ein unglaublich fein gezeichneter, vielschichtiger Roman, der in ausdrucksstarken Rottönen von eigenartigen Menschen erzählt, die versuchen, irgendwo anzukommen. Er ist ästhetisch durchdacht, melancholisch, subtil komisch und voller großartiger Details und Anspielungen, die erst der zweite Blick erfasst.