Der Ursprung der Welt
BILDER UND WELTEN
Informationen: , 19.95 €
Verlag: avant-verlag
Rezension
Die Vulva ist eines dieser Themen, die bei näherer Betrachtung die Frage aufwerfen, warum Frauen eigentlich so selten kollektiv randalieren. Denn sie hätten Gründe. Augustinus (gestorben im Jahr 430) war nicht der erste Kirchenmann, der den Körper der Frau zur teuflischen Versuchung erklärte, sicher aber der wirkungsmächtigste. Über Jahrhunderte hat der Drang, die weibliche Sexualität zu beherrschen, und pure Ignoranz zu Tabuisierung und Verstümmelung geführt. So galt in Hexenprozessen die Klitoris ("eine seltsame Zitze") als Teufelsmal, und bis in die Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts wurden Frauen und Mädchen in den USA und Europa beschnitten, um Masturbation zu verhindern und Leiden wie "Nervosität" oder "Nymphomanie" zu heilen. Bis heute ist das weibliche Geschlechtsorgan tabu, insbesondere während der Periode. Die Soziologin und Zeichnerin Liv Strömquist legt mit "Der Ursprung der Welt" eine wissenschafts- und kulturgeschichtliche Abhandlung über das weibliche Geschlechtsorgan und unseren Umgang damit vor. In Großbuchstaben. Und zwar zu Recht. Es ist ein Buch, das auch diejenigen wütend machen wird, die diesen unglücklichen Ausschnitt aus der Geschichte der Wissenschaft schon kennen, und die Lakonik und der trockene Humor der Autorin mildern das kaum ab, aber da müssen wir jetzt durch.
Kurzbeschreibung
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