Ein richtig falsches Leben
BILDER UND WELTEN
Informationen: , 14.99 €
Verlag: Droemer
Rezension
Starker Anfang: Ein ehemaliger Terrorist der dritten RAF-Generation hat sich in Südfrankreich ein neues Leben als Hersteller edler Konfitüren aufgebaut. Per Zufall lernt er Constanze kennen, deren Vater vor 20 Jahren einem Attentat der RAF zum Opfer fiel. Der Autor, mit dessen vermeintlichem Insiderwissen kokettiert wird, schickt die beiden auf eine wilde Jagd nach der Wahrheit über den Mord, und immer mehr Fallen tun sich auf. So weit, so spannend - aber: Bei allem Interesse für den politischen Hintergrund, mit seinen Stasi-Verwicklungen, der Rolle der Geheimdienste und den Untiefen der deutschen Vereinigung, lebt ein Thriller doch von der Glaubwürdigkeit seiner Figuren, und da reiht Bodan oder wer immer sich hinter dem Namen verbirgt, Klischee an Klischee, eins unangenehmer als das andere. Weder Rachebedürfnis noch Zorn auf Constanzes Seite noch die schuldbeladene Verstrickung ehemaliger Täter werden plausibel, stattdessen aber mit Zitaten aus Schillers "Räubern" garniert. Die Sprache dieses wirren Romans schwankt zwischen Kitsch - "wie er sich an ihren Möpsen labte" - und Bürokratenjargon: "In den Kommandos legte man keinen Wert auf vernünftige Ernährung". Die Geschichte der noch immer unaufgeklärten Morde dient hier lediglich als Werbungsmasche.
(lk)