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Bernd Kissel, Marco Wiersch

Freistaat Flaschenhals

BILDER UND WELTEN

Informationen: , 20 €

Verlag: Carlsen

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Rezension

Wo dein sanfter Flügel weilt

Am 11. November 1918 unterzeichneten die alliierten Siegermächte und das Deutsche Reich das Waffenstillstandsabkommen von Compiègne. Dabei entstand durch ein Missgeschick mit einem Zirkel eine unbesetzte Zone zwischen den Brückenköpfen Koblenz und Mainz, an ihrer schmalsten Stelle gerade mal 800 Meter breit, in der rund 17000 Menschen lebten. Ihre Form erinnerte Deutsche wie Franzosen an den Hals einer Weinflasche. Frankreich isolierte den Flaschenhals, kappte Versorgungs- und Kommunikationswege in der Hoffnung, das Gebiet für sich zu gewinnen. Das Deutsche Reich setzte einen kommissarischen Landrat ein, was die Bewohner der Region dazu beflügelte, vom „Freistaat Flaschenhals“ zu sprechen. Die Not und der Erfindungsreichtum der Menschen im Grenzgebiet machten den Flaschenhals zu einem Schmugglerparadies. Marco Wiersch erzählt dieses kuriose Stück Geschichte durch den (fiktiven) jungen Albert, der seinen Bruder im Krieg verloren hat und schmuggelt, um seine Mutter und seine kleine Schwester zu versorgen. Die politischen Hintergründe des Geschehens erfahren wir durch Luise, die als Sekretärin im Rathaus arbeitet und die Albert Französisch beibringt und sich allmählich in ihn verliebt. Es ist eine Abenteuergeschichte und die Geschichte einer Annäherung zwischen Erzfeinden. Bernd Kissels Zeichnungen wirken bisweilen geradezu uderzoesk und betonen die heitere Seite der Story – bis einem das Lachen im Halse stecken bleibt.

 

(ed)


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