Rezension
Pierre Christin ist jetzt 80 Jahre alt. Er erzählt sein Leben nicht chronologisch, sondern von West nach Ost. Beginnt in Salt Lake City, wo er in den Siebzigerjahren an der Universität Französische Literatur unterrichtet. Auch sein alter Freund Jean-Claude Mézières arbeitet in den USA, als Cowboy. Sie entwickeln ihren ersten Comic, eine Kurzgeschichte. Sie schicken sie an ihren Freund Jean Giraud, "der für Pilote arbeitet, ein Magazin, das wir nicht kennen, um sie jemandem namens René Goscinny zu lesen zu geben, den wir nicht kennen, dem Autor eines Comics namens Asterix, den wir nicht kennen." So lässig hat selten jemand große Namen hingeworfen. Das nächste Kapitel spielt in Paris und beschreibt die künstlerische Entwicklung des Szenaristen. Am interessantesten sind jedoch Christins Reisen in die Sowjetstaaten. Dort erwartet ihn weder ein sozialistisches Paradies noch das "riesige Konzentrationslager", als das konservative Medien den Ostblock beschreiben, sondern verfallene Städte, leere Restaurants und Schwarzmarkthandel. Christin hat mit einigen der besten Künstler des französischen Comics zusammengearbeitet. Auch Philippe Aymond gehört dazu. Er zeichnet dokumentarisch präzise und koloriert stimmungsvoll. Pierre Christins Autobiografie ist eine kurze Geschichte des französischen Comics.
(ed)