POLYMEER – eine apokalyptische Utopie
BILDER UND WELTEN
Informationen: , 19.95 €
Verlag: Onkel & Onkel
Rezension
Ein einzelner Leuchtturm ragt noch aus dem Wasser, im Hintergrund versinken die Flügel der letzten Windmühle. Die Pole sind geschmolzen, Holland ist weg. Nur Nero van Dijk ist noch da. In einem Schrank treibt der Chemiker durch bleigraue Fluten. Die wenigen Meerestiere, die unter dem umhertreibenden Abfall zu erkennen sind, sind entsetzlich deformiert, im Plastik verfangen, an Müll erstickt. Der Protagonist ist erleichtert, als die Schweizer Marine ihn rettet. Holland ist evakuiert worden, die schmalen Amsterdamer Bürgerhäuser stapeln sich auf den Gipfeln der Alpen.
Wo Nick Hayes in Öko-Krieger-Manier Natur und Technik einander unversöhnlich gegenüberstellt, bringt bei Alexandra Klobouk Technik die Rettung: Holländer Wissenschaftler bauen aus dem Müll, der im Nordpazifik zirkuliert, ein giftbuntes Neu-Holland mit Leuchttürmen und Fahrradwegen. So unrealistisch diese Lösung scheinen mag – Whim Archictecture, ein Team holländischer Architekten, hat bereits ausgerechnet, dass 2043 allein das Plastik im Nordpazifik genügend Material für eine Insel von der Größe der Niederlande ergäbe.
Hayes klagt an. Klobouk ist bereits einen Schritt weiter: Die Welt wird nie wieder so gut funktionieren wie vor ihrer Zerstörung durch den Menschen. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir haben. Die Leichtigkeit ihrer Zeichnungen, die auf die bestmögliche Art und Weise wie Schulheft-Kritzeleien wirken und der Optimismus des Plots beflügeln, ohne zu verharmlosen: Im Anhang mit Hintergrundinformationen findet sich auch ein Foto eines Albatros, dessen verrottetender Körper das Plastik freigibt, das ihn tötete.
(ed)Kurzbeschreibung
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