Natacha Bustos, Francisco Sánchez
Tschernobyl - Rückkehr ins Niemandsland
BILDER UND WELTEN
Informationen: , 19.9 €
Verlag: Egmont INK
Rezension
40 Jahre nach dem GAU ist Pripyat, die Stadt unmittelbar in der Nähe des Atomkraftwerks von Tschernobyl, ein Ausflugsziel für Abenteurer, und Leonid und Galia, die nach dem Unglück evakuiert wurden, kehren auf ihren Bauernhof zurück. Ihre Tochter Anna war schwanger, als sie fliehen musste, ihr Mann Vladimir ist einer der ersten Liquidatoren und stirbt einen einsamen Strahlentod. Yuri, der 1986 neun Jahre alt war, sucht in einem dritten Erzählstrang mit seiner kleinen Schwester Tatiana nach Spuren des toten Vaters. Sánchez und Bustos erzählen die Geschichte des GAUs anhand der Verwerfungen in der Geschichte einer Familie. Sie konzentrieren sich auf die leisen Momente der Katastrophe, und das ist gut. In schnellen, entschiedenen Strichen erleben wir etwa Annas und Yuris Busfahrt aus Pripyat, die kein Ende nimmt, weil niemand die Verseuchten aufnehmen möchte. Wer aber kapitelweise den Schauplatz wechselt, sollte erwägen, den Leser schon in den ersten Panels wissen zu lassen, wo und wann eine Szene spielt.