Und Johnny zog in den Krieg
BILDER UND WELTEN
Informationen: , 24.95 €
Verlag: Onkel & Onkel
Rezension
Joe weiß nicht, wo er ist und wie lange schon. Er erinnert sich an die Amputation seiner Arme und Beine. Dort, wo sein Gesicht war, klafft ein Loch. Er spürt Schmerzen und Beruhigungsmittel, Schwingungen von Schritten und die Hände der Schwester, die ihn wäscht und Nahrung in seine Speiseröhre drückt. Joe Bonham, der stark und zuversichtlich war, als er in den Ersten Weltkrieg zog, ist ein stummes, blindes Stück Fleisch mit einem einsamen, träumenden, unablässig denkenden Gehirn. Ein toter Lebender, der für die Toten spricht. "Hat je einer von ihnen gesagt hurra ich bin für die Frauen gestorben und ich bin glücklich seht ihr wie ich singe obwohl mein Mund voller Würmer ist? Wenn jemand sagt lieber tot als ehrlos dann ist er entweder ein Schwachkopf oder ein Lügner denn er weiß nicht was der Tod ist." Dalton Trumbo, erklärter Kommunist und einer der "Hollywood Ten", bleibt nah bei seinem Protagonisten, der sich für Politik nicht interessiert und Demokratie, Freiheit und Ehre als Lügen entlarvt. Eine Analyse gelingt ihm nicht, aber ein wütendes Plädoyer gegen Obrigkeitsgläubigkeit.
Felix Gephart setzt Trumbos starke Formulierungen in ausdrucksvolle, surreale Tuschezeichnungen um. Jedes Detail wird überdeutlich wie in den Albträumen, die der Patient nur mit größter Mühe von der Realität unterscheiden kann. Tina Hohl hat den Text mit ihrer Neuübersetzung in die Gegenwart geholt. Joe Bonham steht für alle Opfer aller Kriege. Ein Antikriegsroman, subtil wie ein Faustschlag. Angemessen.
Kurzbeschreibung
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