Alle meine Freunde haben wen umgebracht
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 14.95 €
Verlag: Suhrkamp
Rezension
Das Buch polarisiert. Kein Zweifel, Curtis Dawkins versteht es, Gefühle meisterhaft in Worte zu packen, sodass einem beim Lesen die Kehle, angesichts der klaustrophobischen Atmosphäre, wie zugeschnürt scheint. Dennoch: Darf man ihn dafür bewundern, wie er das Leben von Gefängnisinsassen nahezu seziert? Denn dafür, dass er sich in die Köpfe seiner Figuren so realistisch hineinversetzen kann, gibt es einen Grund. Dawkins tötete auf Crack einen Mann. Nun sitzt er lebenslänglich hinter Gittern. Bei der Lektüre dieser Erzählsammlung schwingt Curtis' Biografie immer mit und trotzdem kann man sich dem Sog der Geschichten nicht entziehen. Die Gewalt im Gefängnis, wie man sie klischeehaft vor Augen hat, spielt, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle, vielmehr machen sich Langeweile und Selbstmordgedanken bei den Insassen breit. Hört sich nicht wirklich spannend an? Doch das ist es, denn Dawkins beschreibt diese Szenen in seinem Debüt, man muss es zugeben, überzeugend, wenngleich auch manchmal etwas überspitzt. Um dieser dumpfen Welt zu entkommen, gibt es die unterschiedlichsten Ansätze: Selbstmord, Fernsehen, Wahnsinn, Telefonieren. Faszinierend und schockierend zugleich.
(lin)Kurzbeschreibung
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