Alles ist gut
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 20 €
Verlag: Berlin Verlag
Rezension
Natürlich ist gar nichts gut in diesem Roman, in dem Menschen sterben, weil sie Musik gehört haben, und in dem ein melancholischer Komponist mit zweifelhaften Mitteln an seiner Unsterblichkeit arbeitet. Helmut Krausser, der vor über 20 Jahren mit seinem historischen Monumentalroman "Melodien" den Versuch unternahm, der Magie der Musik auf die Schliche zu kommen, kann von diesem Thema nicht lassen. "Alles ist gut" ist eine Art spätes Sequel zu "Melodien" und fügt dem mittelalterlichen bzw. Renaissance-Setting eine neuzeitliche Episode hinzu. Der mäßig erfolgreiche Komponist Marius Brandt kommt durch Zufall in den Besitz einiger alter Notenblätter, auf denen nichtssagende Melodien stehen. Mithilfe einer ausgeklügelten Formel erkennt Brandt, dass die Noten in Wahrheit ein Code sind und andere, weitaus mächtigere Melodien bergen, von denen gleich die erste ihn physisch so angreift, dass seine Freundin beinahe den Notarzt ruft. In diese Rahmenhandlung eingehängt sind zahlreiche Nebenschauplätze in Gegenwart und Vergangenheit, mit denen der Weg der Melodien durch die Jahrhunderte nachgezeichnet wird. Das ist oft radikal selbstbezüglich, meist vergnüglich, natürlich sehr intelligent gemacht und, wie oft bei Krausser, in so mancher Hinsicht offensiv unfertig.
(kgr)Kurzbeschreibung
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