Als wir das Lügen lernten
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 20 €
Verlag: Karl Rauch
Rezension
Der Debütroman von Ilinca Florian sieht von außen aus wie ein Swimmingpool. Knallblau, mit gelben und pinken Farbakzenten verspricht er Urlaub und Unbeschwertheit. Und tatsächlich beginnt die Geschichte, die aus der Perspektive eines kleinen Mädchens erzählt wird, federleicht, mit einem Familienurlaub am Schwarzen Meer, Ende der 1980er-Jahre. Mit Wassermelonen, Küken im Garten und Baden im Meer. Man taucht als Leser sofort ein in eine pralle Welt, die zwar viele Glücksmomente bereithält und dennoch alles andere, als eine Idylle ist. Das wird deutlich, als die Familie nach den Sommerferien wieder zurück nach Bukarest kommt. Ceauescus Regime beschwert den Alltag der vierköpfigen Familie. An manchen Tagen kann nicht geheizt werden, an anderen darf man nicht Autofahren. Der Vater arbeitet verbissen an einem Architekturwettbewerb, um nach Deutschland auswandern zu können, die Mutter, die sich allein gelassen fühlt, verliert sich in einer Affäre mit seinem Bruder. Das kleine Mädchen ist viel allein und führt gespielte Telefongespräche mit ihrer imaginären und erwachsenen Freundin Anca. Das Schönste an diesem Roman ist seine Hauptfigur, die wach, fantasievoll und widerspenstig sehr viel sieht. Vielleicht mehr als Erwachsenenaugen je sehen könnten.
(man)Kurzbeschreibung
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