Autolyse Wien
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 19 €
Verlag: Otto Müller
Rezension
Ein Unglück legt Wien in Schutt und Asche, ganz plötzlich ist die Welt eine andere. Die Überlebenden werden vorgestellt. 31 Lebensläufe - vorher, nachher -, kurz angerissen. Unnützes Wissen, zerbrochene Träume, sinnlose Karriereziele - ohne die hochtechnisierte Zivilisation, alles hinfällig. Überleben will gelernt sein. Sugar liest im Szenenbild der verwüsteten Stadt Sylvia Plath. Vier Handwerkerbrüder machen Baupläne, Britt und Jojo üben Upcyling im Krankenhaus. Karin Peschka, die für den Auszug aus ihrem Erzählband mit dem Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2017 ausgezeichnet wurde, beschreibt diese Schicksale in einer zerschlagenen Sprache. Jeder kämpft für sich allein. Kaum auszuhalten ist das allgegenwärtige Misstrauen, dann taucht das ICH auf. Eine Frau, die ihre Überlebenspläne und die Vorbereitungen für ihre Autolyse schildert - denn alles Abgestorbene frisst sich selbst auf. Die Menschheit geht vor die Hunde, die meist herrenlos durch die Geschichten streifen. Zusammen mit dem Kindl, das in der letzten Erzählung auftritt, bilden sie ein Rudel. Verwöhnte Hunde und ein verzärteltes Kind finden zur Stärke durch Gemeinschaft, eine neue Zukunft wird denkbar.
(ts)