Binde zwei Vögel zusammen
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 18 €
Verlag: Eichborn
Rezension
Das alles beherrschende Gefühl in Isabelle Lehns Debütroman ist Entfremdet-Sein: von anderen entfremdet zu sein, vom Weltgeschehen entfremdet zu sein und vor allem sich selbst entfremdet zu sein. Es scheint, als habe sich ihr Protagonist Albert in seinem eigenen Leben wie in einem Niemandsland verlaufen. Schuld sind die Erfahrungen, die er als Aladdin in einem Trainingslager für Afghanistansoldaten gesammelt hat. Verloren und ratlos erlebt er die Gegenwart und geht von dieser aus immer wieder in den Rückblick. Man erfährt, wie er mitten in der bayerischen Pampa so lebensecht den Krieg nachspielte, dass ihn die Erinnerungen daran nicht loslassen. Er hat sich so verändert, dass er nicht in sein altes Leben zurück kann. Seine Identitätskrise, die innere Zerrissenheit, bringen ihn in einen Zustand der Lähmung, wie zwei Vögel, deren Flügel man aneinanderbindet. Dem für den Bachmannpreis nominierten Roman liegt eine tolle Idee zugrunde. Durch das Bild des unmittelbar in unserer Nachbarschaft gelegenen "afghanischen Dorfes" wird gezeigt, wie der Krieg in unsere Komfortzone einbricht - und wie wenig er sie tatsächlich berührt. Auch Albert alias Aladdin bleibt den Lesern fremd.
(man)Kurzbeschreibung
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