Bonsai
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 12 €
Verlag: Suhrkamp
Rezension
Zwei sensible Studenten, Julio und Emilia, begegnen sich in einem Linguistik-Seminar an einer chilenischen Uni, schlafen miteinander und gehen eine Beziehung ein, die von "Wahrheiten und Offenbarungen" strotzt, so die lakonische Anmerkung des Erzählers. Doch die anfangs heitere Geschichte wird allmählich immer düsterer, "am Ende stirbt sie, und er bleibt allein" lautet bereits der erste Satz des Romans. Der dramatische Fortgang der Handlung soll also nicht die Aufmerksamkeit des Lesers fesseln, vielmehr soll dies ein Spiel mit erzählerischen Konventionen im Miniaturformat sein. Das Ergebnis ist überraschend, witzig und berührend. Fragmente gewähren Einblicke in das Leben der orientierungslosen Helden in Chile und in Spanien: Er versucht sich als Autor, sie verlässt ihn und zieht nach Madrid. Julio und Emilia konstruieren sich im Grunde selbst als Kunstfiguren eines Romans. Sie lieben die Literatur, lesen gemeinsam Flaubert oder Proust. Ebenso wie ein Bonsai die miniaturisierte Interpretation eines Baumes ist, verdichtet sich in diesem Roman die Handlung und Psychologie der Charaktere aus subtilen Anspielungen und wenigen Details zu einem komprimierten Kunstwerk. Der Debütroman des vierzigjährigen Chilenen erhielt zu Recht zahlreiche Preise.
(nt)Kurzbeschreibung
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