Carbon
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Braumüller
Rezension
Die Revolution beginnt in den Gärten. Plötzlich sind sie überall: meterhohe Farne und Schachtelhalme. Sie verbreiten einen Geruch, der die einen an Zimt, die anderen an Scheiße erinnert. Und in ihrer Nähe verlieren Menschen die Kontrolle über sich. Wer versucht, die seltsamen Gewächse zu beseitigen, den überkommt ein Gefühl der Sinnlosigkeit, das so stark ist, dass er sich die Kettensäge lieber selbst durch die Halsschlagader zieht. Christian Mähr greift viele Themen auf, die uns derzeit beschäftigen –die globale Erwärmung, die fortschreitende Zerstörung des Planeten, die zunehmende Ressourcenknappheit, die extremer werdende Spaltung unserer Gesellschaft und seltsamerweise immer wieder außerehelichen Geschlechtsverkehr – und baut sie in einen schillernden Rubikwürfel von Roman ein, der sicher irgendwie zu lösen sein muss. Christian Mähr arbeitet mit
Science-Fiction- und Fantasy-Elementen, mit Versatzstücken aus Mythologie und Naturwissenschaften und überrascht auf jeder Seite. Der Roman wäre noch packender, wenn es dem Autor gelungen wäre, uns nah genug an seine Figuren heranzulassen, als dass wir uns mit ihnen identifizieren könnten und sie uns wichtig würden. Auf die Distanz bleiben diese Puppen in einem hyperkomplexen und spannenden Puppenhaus.