Chirú
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 20 €
Verlag: Wagenbach
Rezension
Als Eleonora den 18-jährigen Chirú zufällig kennenlernt, ist sie bereits 38, eine erfolgreiche Theaterschauspielerin und zufrieden mit gelegentlichen Affären, die ihr selbstbestimmtes Leben begleiten. Gegen alle Bedenken wird der aufgeweckte junge Musiker ihr "Schüler", nicht im pädagogischen Sinn, sondern als Sinnsuchender im Leben. Die sardische Erzählerin Michela Murgia bricht geschickt mit Erwartungen, ihre "Education sentimentale" ist, wie bei all ihren Büchern, in schönster Sprache verfasst (und ebenso schön übersetzt), mit Poesie und manchmal auch etwas Kitsch. Wer erwartet, dass sich die Beziehung der beiden zu einer erotischen Affäre entwickelt, wird enttäuscht. Eleonora ist fasziniert und zugleich enerviert von dem sensiblen Jungen, den sie auf sardisch "Chirú", Spatz, nennt. Sie ist Mutter, platonische Geliebte und Lehrerin in einer Person und stellt ihn vor immer schwerere Prüfungen. Einerseits, um ihn auf das Leben vorzubereiten, andererseits, um zu sehen, wie weit sie gehen kann. Es ist ihre "Antenne für die Abgründe anderer", die Eleonora fasziniert, sie weiß selbst nie, wie sich das Verhältnis zu dem Heranwachsenden entwickelt. Geht es dabei um Macht oder Achtsamkeit? Um Liebe oder Fürsorge? Ist eines ohne das andere denkbar? Zugleich taucht Eleonora tief in ihre eigene Jugend ein.
(mpö)Kurzbeschreibung
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