Adrianus Franciscus Theodorus van der Heijden
Das Biest
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Suhrkamp
Rezension
Vor über zehn Jahren machte A. F. Th. van der Heijden Furore, als nach und nach sein vielbändiger Zyklus "Die zahnlose Zeit" auch auf Deutsch erschien. Ein Panorama der niederländischen Gesellschaft in den 1980er-Jahren, durchzogen von einer Vielzahl an eindrucksvollen Figuren. Eine dieser Figuren, vielleicht eine der begeisterndsten, ist in "Das Biest" wieder da. Albert Egberts ist die Verbindungslinie zur "zahnlosen Zeit", das Biest ist seine Tante Tiny, "Tientje Putz" genannt, weil ihre schärfste Waffe ein Staubtuch ist, mit dem sie immer und überall putzt. Van der Heijden schreibt die Geschichte von Tiny in seiner gewohnt mitreißenden, kraftvollen Sprache auf, sodass der Leser sich schnell an die Figuren- und Denkwelt seines bisherigen Werkes erinnert fühlt. Nachdem er sich mit "Tonio" offenbar vom schmerzlichen Tod seines Sohnes freigeschrieben hat, ist A. F. Th. van der Heijden in diesem Buch wieder in voller Größe da und beweist, dass es kaum einen wichtigeren zeitgenössischen Schriftsteller in den Niederlanden geben kann. Die Geschichte selbst ist dabei nicht nur flüssig und gut lesbar erzählt, sondern bietet tiefe Einblicke sowohl in die Seele der Figuren als auch in diejenige der niederländischen Gesellschaft. Im Mikrokosmos spiegelt sich hier bis ins Detail der Makrokosmos.
(ct)