Das große Experiment
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: Rowohlt
Rezension
"Das große Experiment" ist die perfekte Überschrift. Obgleich vom Originaltitel ("Fresh Complaint") weit entfernt, bringt sie jede von Jeffrey Eugenides' zehn Kurzgeschichten auf den Punkt. Denn in jeder Erzählung stellen die Charaktere ihren Alltag auf den Kopf, probieren etwas Neues. Mit weitreichenden Konsequenzen. Der Wissenschaftler Matthew, sonst Gravitationswellen und Galaxien zugetan, schläft mit einer 16-Jährigen. Die Journalistin Tomasina geht auf Sperma-Jagd und befruchtet sich selbst, mithilfe einer Bratenspritze. Cathy wiederum entführt ihre demenzkranke Freundin, als diese in ein Pflegeheim soll. Mitchell, eine Figur aus Eugenides' früherem Buch "Die Liebeshandlung", experimentiert dagegen auf seiner Indienreise eher harmlos mit Lebensmitteln. Aber auch das hat unschöne Folgen. Alle Geschichten lesen sich fein. Obgleich Eugenides manche von ihnen in den 1990ern und andere erst letztes Jahr geschrieben hat, bringen sie ihre Leser gleichermaßen zum Schmunzeln und Stutzen - hauptsächlich aufgrund der Unreife und Unüberlegtheit ihrer Protagonisten. Mit den Kurzgeschichten entfernt Eugenides sich von seiner bewährten literarischen Form des Romans - das Experiment glückt nicht ganz, das Können des Autors kommt nicht voll zur Geltung.
(ang)Kurzbeschreibung
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