Faktenfreak trifft Freigeist - wer den Streit zwischen dem Factchecker Jim Fingal und dem Essayisten John D'Agata so versteht, versteht ihn falsch. In diesem Buch geht es um weit mehr als einen streitbaren Wortwechsel. Hier kämpfen zwei um ihre journalistischen Glaubensbekenntnisse, hier liegt das Paradigma der Faktizität mit dem Paradigma der gut erzählten Story im Clinch. D'Agata erzählt das Drama eines jugendlichen Selbstmörders, Fingal zählt dem Autor seine Fehler und Ungenauigkeiten auf, im Buch durch rote und schwarze Textpassagen kenntlich gemacht. Es entspinnt sich ein verbales Gezerre um die Frage, wie weit ein Autor den Fakten verpflichtet ist, was mehr wiegt: Wahrheit oder Wahrhaftigkeit.
(jr)
Ein Mann stürzt sich in Las Vegas in den Tod. Der Journalist John D’Agata soll darüber eine Reportage schreiben und beginnt mit seiner Recherche. Journalistischer Alltag, sollte man meinen, bis Jim Fingal ins Spiel kommt. Zwischen den beiden entspinnt sich eine Diskussion, die zu einem grundsätzlichen Problem führt: Was wissen wir und was vermuten wir nur, wenn wir eine Geschichte erzählen? Auch der beste Journalist bewegt sich auf dem schmalen Grad zwischen Tatsachen und Vermutungen. Fingal und D’Agata haben ihre Gespräche in einem ungewöhnlichen Buch festgehalten und liefern erstaunliche Antworten auf die Frage, wie Journalismus funktioniert.
„Ein spannender Exkurs am lebendigen Textbeispiel und eine Lektion für allzu gutgläubige Leser - ebenso wie für Journalisten und Autoren.“ Manuela Reichart, Deutschlandradio Kultur, 11.02.13
"Ein außergewöhnliches Werk, das zeigt: Wahrheit ist Ansichtssache." Stern, 21.02.13
"Wem die Frage, wo Fakten aufhören und Fiktionen anfangen, zu akademisch klingt, der kann die Debatte hier als Krimi lesen." Harald Staun, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 26.08.12