Das Mädchen aus dem Hotel Metropol
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Schöffling & Co.
Rezension
Was für ein Leben! Die 1938 geborene Ljudmila Petruschewskaja, eine der bekanntesten Autorinnen Russlands, erzählt aus ihrer Kindheit und Jugend. Im Krieg wird sie mit Mutter, Tante und Großmutter aus Moskau ausgesiedelt. Der Hunger bringt sie fast um; das Mädchen lernt, die Gesetze der Straße zu verinnerlichen. Später holt die Mutter, die in Moskau studiert, sie wieder zu sich. Jahrelang schlafen sie im Zimmer des Großvaters unter dem Tisch… Es sind aus heutiger Sicht kaum vorstellbare Lebensbedingungen, von denen die Autorin berichtet. Ihr Ton ist lakonisch, ihr Blick auf die Menschen ungetrübt von falschen Hoffnungen. Ihr Erzählen wirft helle Schlaglichter in eine dunkle Vergangenheit. Eines beleuchtet eine Szene großer Armut (die kranke Großmutter rezitiert für die Enkelin Gogols Novellen, da sie keine Bücher mehr besitzt), ein anderes eine Szene kindlicher Grausamkeit (das Mädchen wird von anderen Kindern in böser Absicht auf einen Dachboden geführt), doch wir bekommen auch Momente seltener Güte zu sehen (in größter Not bekommt das Kind einen Pullover geschenkt). Aus vielen solcher Szenen entsteht ein eindrucksvoller Zeitzeugenbericht von großer literarischer Prägnanz.
(kgr)Kurzbeschreibung
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