Das Volk der Bäume
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 25 €
Verlag: Hanser
Rezension
In "Ein wenig Leben" erzählte Yanagihara auf atemberaubende Weise vom Schmerz des sexuellen Missbrauchs in der Kindheit, der niemals vergeht. Nun erscheint auf Deutsch ihr Debüt, in dem sie aus der Perspektive eines Täters schreibt. 18 Jahre arbeitete sie an dem Roman, der von dem Leben des Nobelpreisträgers Daniel Gajdusek inspiriert ist. Norton Perina schreibt in der Haft seine Erinnerungen nieder. Zusammen mit dem Anthropologen Talent erforscht der Mediziner auf der mikronesischen Insel Ivu'ivu die Träumer - einzelne von dem Inselstamm Verstoßene, die ewig jung, aber geistlos durch den Urwald irren. Es geht nun um nichts Geringeres als die Entdeckung der Unsterblichkeit, die unter Schildkrötenpanzern zu schlummern scheint. Perina ist ein Psychopath, kalt ist sein Blick auf die Welt und sich selbst. Im krassen Kontrast dazu wird das Dschungelabenteuer zum Schüsselmoment seines Lebens. Auf der Insel erlebt er die sexuelle Initiation eines zehnjährigen Jungen durch den Häuptling, hier hat er mit eben diesem Jungen den ersten Sex seines Lebens. Dass er durch seine Forschung das mikronesische Paradies zerstört, die adoptierten Kinder missbraucht, ist ihm nur eine Randnotiz wert. Yanagihara lässt einen ratlos mit diesem vermeintlich "großen Mann" im Dschungel seines Lebens zurück.
(ts)Kurzbeschreibung
Jetzt direkt kaufen bei:
