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Christine Wunnicke

Der Fuchs und Dr. Shimamura

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 20 €

Verlag: Berenberg

Leser-Rezension1

Redaktion

Leser

Rezension

Je näher Dr. Shimamura sich dem Tod fühlt, desto enger zieht sich das Netz der Frauen, die ihn umspinnen. Da wäre seine spröde Frau Sachiko, ihre alte Mutter Yukiko, seine Mutter Hanako und das Hausmädchen, das er manchmal Anna, öfter allerdings Luise ruft. Die Zeit, die in seiner inneren Rückschau nun vorbeizieht, sind die Jahre, in denen er dem Fuchsgeist begegnet ist. Als junger Doktor wurde er nach Shimane geschickt, um dort die alljährlich auftretende Epidemie der Fuchsbesessenheit zu untersuchen. Die Neurologie und die Psychiatrie steckten in den 1890er-Jahren noch in den Kinderschuhen, alter Aberglauben war in Japan allgegenwärtig. Dr. Shimamura als aufgeklärter Geist fand den Fuchs in der Fischerstochter Kiyo, obwohl er ihn nicht suchte, und floh mit einem Stipendium nach Paris, Berlin und Wien. Dort assistierte er Jean-Martin Charcot im Salpêtrière, wurde von Dr. Breuer, dem Lehrer Freuds, hypnotisiert und perfektionierte sein Deutsch mit Wiener Schmäh. Wunnickes wunderbare Fabel um den fuchskranken Frauenliebling Dr. Shimamura basiert auf den Eckpfeilern einer echten Person - und entspinnt auf engstem Raum eine kuriose Geschichte um die Erforschung des menschlichen Geistes.

(ts)

Kurzbeschreibung

Vom Fuchs besessen, und das auch noch in Japan! Klarer Fall für Neurologen mit geschärftem Sinn für Menschen – vorzugsweise Frauen – neben der Spur. Dr. Shimamura (den es wirklich gab) reist in der Abendröte des 19. Jahrhunderts durch die Provinz, wo das burleske Krankheitsbild zur Folklore gehört. Ein liebestoller Student begleitet ihn, geht aber bald verloren, dafür fängt der Doktor sich selbst einen Fuchs ein (den es vielleicht auch gab). Da hilft nur noch Europa, und so flieht Shimamura auf Bildungsurlaub gen Westen, besteht neurologisch aufschlussreiche Abenteuer in Paris, Berlin und Wien. Allein, der Fuchs lässt ihn nicht los – auch nicht Jahrzehnte später zurück in Japan, wo sich dieses seltsame Leben, beäugt von allerhand weiblichem Familienanhang, seinem Ende zuneigt. Und so bleibt der Fuchs der unsichtbare Protagonist dieses fernöstlich getönten Gegenwartsromans.


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