Der Große Glander
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 20 €
Verlag: Mairisch Verlag
Rezension
Stevan Paul ist vielseitig begabt. Er arbeitet als Koch, Autor, freier Redakteur, Kolumnist und Blogger. Sein Stil ist nicht spektakulär, aber von einer wunderbar präzisen Darstellungskraft, sodass man kein Synästhetiker sein muss, um das Geschriebene schmecken, riechen und sehen zu können. In seinem Romandebüt geht es um Lardo aus Carrara-Marmor-Trögen, um Kichererbsen in Schokoladensauce, um nur mit Salz gewürzte Doradenfilets, serviert auf schneeweißem, rahmigem Püree aus getrocknetem Kabeljau und winzigen Fenchelwürfeln in bitterscharfem Olivenöl ("fünf Zutaten, ein Universum"). Vor allem aber geht es um Umwege und das Gestalten der eigenen Biografie. Dabei stehen keine geringeren als die elementaren Themen Essen, Arbeit und das Leben an sich im Fokus. Und die Gedanken eines international gefeierten Eat-Art-Künstlers, der sich immer wieder auf die Suche begibt: "Ich kann nix. Nur malen. Vater war da ganz anders. Der hat Holz geschlagen, gesägt und geschnitten und aus dem Holz hat er Möbel gemacht." Also fängt er als Küchen-Praktikant nochmal von vorn an und geht in seiner Passion auf … Wenn Stevan Paul so kocht wie er schreibt, kann sein Lehrherr Albert Bouley stolz auf ihn sein.
(sk)