Der schmale Pfad durchs Hinterland
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Piper
Rezension
Am Anfang und Ende der Liebe von Dorrigo Evens und Amy Mulvaney steht eine leuchtend rote Blume. Die trug sie bei ihrer ersten Begegnung im Haar, und am Ende seines Lebens leuchtet sie durch seinen Traum von einer Dschungelnacht im japanischen Kriegsgefangenencamp, dessen australische Insassen sich beim Eisenbahn-Bau zu Tode schuften. Krieg und Liebe bilden die Pole dieses Romans, in dem der 1961 auf Tasmanien geborene Richard Flanagan auch Erlebnisse seines eigenen Vaters verarbeitet hat. Sein Held kämpft als Chirurg auf verlorenem Posten. Doch je weiter die Handlung fortschreitet, desto unwirklicher scheint jener Krieg. Als unwirklich erscheint Dorrigo bisweilen auch sein Leben mit einer Frau, die er nie geliebt hat: "Der alte Mann träumte, er wäre ein junger Mann, der im Kriegsgefangenenlager liegt und schläft", heißt es einmal. Ähnliches gilt auch für seine ehemaligen Bewacher - fanatisch kaisertreue Japaner, die gleichwohl Gedichte lieben und sich nach 1945 in brave Familienväter verwandeln. Am Ende aber leuchtet da jene rote Blume, Symbol einer Liebe, die Dorrigo mitten im Krieg genommen worden war - nicht mit Gewalt, sondern mit einer Lüge, die der Roman am Rande enthüllt.
(ub)Kurzbeschreibung
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