Der Sommer meiner Mutter
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 19.95 €
Verlag: C.H. Beck
Rezension
Alles beginnt harmlos: Der junge Tobias, zugleich der Ich-Erzähler in Ulrich Woelks neuem Roman "Der Sommer meiner Mutter", wächst in behüteten Verhältnissen auf, bis im Sommer 1969 ein neues Ehepaar in das Nachbarhaus einzieht. Schnell finden seine Eltern zu ihnen einen Draht. Und auch er selbst beginnt, zaghaft erste Erfahrung in der Liebe mit deren Tochter Rosa zu sammeln. Als sich jedoch eine Affäre zwischen den beiden Müttern entwickelt, bricht die romantische Welt des Jungen unversehens auseinander - eigentlich keine völlig neue Geschichte, gäbe es nicht den politischen Grundsatzkonflikt, in den sie gebettet ist. Der eine Vater verurteilt die amour interdit aus katholischer Perspektive, der andere diskreditiert sie als Ausdruck fehlender Souveränität. Dass Letzterer ein geistiges Kind der sexuellen Revolution ist, wirft mithin einen dunklen Schatten auf die 68er-Generation. So erweist sich die dichte Verfallschronik einer Ehe letztlich als eine literarische Abrechnung mit einer Bewegung, deren hehre Ideale aus Sicht des Autors wohl nicht der Wirklichkeit standhalten konnten. Politisch hoch brisant, literarisch mittelmäßig erzählt, birgt der Roman am Ende überdies eine allzu tragische Wende. Ein aufwühlendes Reflexionsstück unserer Zeitgeschichte!
(hay)Kurzbeschreibung
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