Die Frau des Botschafters
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 19.9 €
Verlag: mare
Rezension
Die Journalistin Oda fühlt sich in ihrer Rolle als Frau des Botschafters nicht zu Hause. Mit ihrem Mann Robert bewohnt sie eine Villa mit privatem Zugang zur Meeresbucht von Helsinki. Doch es ist nicht die Fremde, sondern das aufgezwungene Nichtstun, das ihr zu schaffen macht. Auch ihre Ehe verkommt zusehends zum steifen Rollenspiel. Der Hauptgrund dafür ist ihre Sehnsucht nach ihrem schwerbehinderten Sohn Felix, den Oda und Robert in einem Pflegeheim in Deutschland zurücklassen mussten. Ein Fisch, der eines Tages auf dem Bootssteg liegt, gibt Odas Leben jedoch eine neue Richtung. So lernt sie den alten Einsiedler Klaus kennen. Die Freundschaft mit ihm lässt Oda wieder spüren, worauf es wirklich ankommt im Leben. Erzählt wird die Geschichte von einem deutschen Bibliothekar. Er liest die Biografien seiner Kunden anhand ihrer Ausleihen. Odas Geschichte fasziniert ihn besonders. Sie will dem erblindenden Felix zeigen, wie sich auf der zugefrorenen Bucht die Grenze zwischen Himmel und Erde im totalen Licht auflöst. Und als sie im Winter beschließt, ihren Sohn für einen Tag nach Helsinki zu holen, wird der Bibliothekar vom Erzähler zum Akteur. Kühl und distanziert zeichnet Mosters Sprache die finnische Landschaft, das fassadenhafte Botschafterleben und Odas seelische Untiefen. Und schafft mit dieser Distanziertheit eine Nähe ohne Pathos.
(ts)Kurzbeschreibung
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