Die Geschichte eines neuen Namens
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 25 €
Verlag: Suhrkamp
Rezension
In den Jugendjahren der neapolitanischen Saga um die ungleichen Freundinnen Lila und Elena beginnt der Ernst des Lebens. Vor allem, da für Lila mit deren Hochzeit mit Stefano Carrachi die Erzählung der Kindheit endet. Während Elena sich durch ihre Abiturprüfungen kämpft und mit dem Automechaniker Antonio rumknutscht, lernt Lila die dunkle Seite ihres Ehemanns kennen. Dass sein gesellschaftlicher Aufstieg im Rione auf Geschäfte mit der Camorra zurückgeht, kann Lila ihm nicht verzeihen, die eheliche Gewalt, die daraus folgt, erträgt sie mit Stolz und Diven-Sonnenbrille. Studienstress und Ehealltag entfliehen die beiden zusammen in einen Sommerurlaub voller Licht und Leichtigkeit. Doch es ist auch hier wieder die Mischung aus Liebe und Wettkampf, Nähe und Fremdheit, aus der heraus diese Frauenfreundschaft ihren außergewöhnlichen Sog entfaltet. Ferrante schreibt über die Zeit des schmerzhaften Erwachsenwerdens ebenso authentisch wie über die Kindheitsjahre. So entsteht neben einer Milieustudie der italienischen Wirtschaftswunderjahre auch wieder ein intensiver Reflexionsraum für die großen Lebensfragen wie Freundschaft, Liebe und Verlust, die uns alle berühren.
(ts)