Die Reparatur der Welt
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 26 €
Verlag: Zsolnay
Rezension
Hungernd wandert der spätere Urvater Kempf nach Slawonien aus, um dort, angeworben für Kaiserin Maria Theresia, Land zu bewirtschaften. Die Vornamen seiner Nachkommen passen sich der Umgebungssprache an - über 150 Jahre später wird Duka Kempf dennoch als Volksdeutscher zur Waffen-SS einberufen. Dessen ungeborenes Kind muss nun bangen, überhaupt das Licht der Welt zu erblicken. Schließlich begibt sich die zugedachte Mutter als Partisanin für die andere Seite in Lebensgefahr. In Šnajders Roman werden die Protagonisten derart von Ereignissen der Zeitgeschichte umhergeworfen, dass sie nicht unbedingt als Individuen erkennbar sind. Flucht vor der Armut, Überleben im Krieg, Selbstverortung im neuen Staatengebilde - auf viele ihrer vermeintlichen Handlungsoptionen trifft der im Roman geprägte Begriff der Zwangswilligen, der gezwungenen Freiwilligen, zu. Ihre Beziehungen untereinander zeugen von der Unmöglichkeit, jemanden zu kennen. Viel eher scheinen (wechselnde) Identifikationen mit Religionen und Ideologien möglich zu sein. Die Fülle von Ereignissen erfordert etwas Ausdauer bei der Lektüre. Der Roman kann gleichsam als Familienepos und Geschichtsbuch gelesen werden.
(mel)Kurzbeschreibung
Jetzt direkt kaufen bei:
