Die schönen Fremden
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 21.9 €
Verlag: Zsolnay
Rezension
Ein schöner Brauch: Zwölf "Belles Étrangères" der dichtenden Zunft sollen alljährlich Frankreich erobern. 2004 war Rumänien an der Reihe. Mit von der Partie: Mircea Crtrescu, dessen beflügeltes, geistreiches Tournee-Protokoll die Titelgeschichte seines Erzählbandes "Die schönen Fremden" bildet. Hatte der vielfach prämierte Autor seine Leser bisher in einen halluzinatorischen Malstrom gerissen ("Nostalgia", "Travestie", die "Orbitor"-Trilogie), um den gesellschaftlichen Umbruch seiner Heimat aus der schmerzlichen Realität in metaphysische Dimensionen zu erretten, so steuert er nun durch die raue See des Literaturbetriebs: rasant, skurril, (selbst-)ironisch und unendlich belesen. En passant komprimiert er biografische und literarische Splitter seiner Reisegesellen zu bündigen Porträts, und greift dabei gern nach bewährten Bausteinen seines Setzkastens: etwa Film- oder Traumsequenzen, das lustvolle Spiel mit klischeehafter Eigen- und Fremdwahrnehmung, die Überspitzung ins Groteske und die Transzendierung. Ein vermeintlich anthraxhaltiger Brief an Crtrescu führt in einen Taumel durch eine Polizeibehörde "in Umorganisation", begleitet von medial angeheizten Phobien. So wird die Lesereise eines Jungautors durch Rumäniens Provinz zum psychedelischen Roadmovie.
(wal)Kurzbeschreibung
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