Die Terrakottafrau
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 16.9 €
Verlag: dtv premium
Rezension
Im St. Petersburg der 90er-Jahre sorgt Tatjana für sich und ihre Tochter Alexandra. Deren Vater kommt nur sporadisch zu Besuch. Die Sowjetunion zerfällt und Tatjanas Gehalt als Dozentin für russische Literatur reicht kaum noch für das Nötigste. Kurzentschlossen nimmt sie ein Stellenangebot in einem Wirtschaftsunternehmen an, ohne nach Details zu fragen. Es dauert eine Weile, bis das Personengeflecht des Romans für den Leser transparent wird. Bis dahin müssen einige Wörter gesammelt werden, ähnlich wie Tatjana es mitunter fantasierend tut. Verschwommen gehen Gegenwart und Vergangenheit ineinander über, mal erscheint Tatjana als Schatten ihrer selbst, mal tritt sie in ein Zwiegespräch mit ihrer ehemals besten Freundin, mit der sie seit 15 Jahren nicht gesprochen hat. Allmählich wird klar, dass Tatjanas neue Arbeit aus Schwarzmarktgeschäften besteht und sie vor eine Gewissensfrage stellt: Will sie zu den Gewinnern oder Verlierern der neuen Zeit zählen? Die Erzählung ist gespickt mit Zitaten aus der russischen Literatur, Anmerkungen der Übersetzerin helfen beim Verständnis. Dies macht die Protagonistin als Philologin glaubhaft und verhandelt gleichzeitig große Themen: Scheitern im gesellschaftlichen System sowie Verstand, Ehre und Gewissen unserer Epoche.
(mel)Kurzbeschreibung
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