Die Tüchtigen
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Luchterhand
Rezension
Einerseits liest sich Peter Hennings neuer Roman wie eine Art Dauerwerbung und beinahe jedes erdenkliche Statussymbol wird namentlich genannt. Zudem gibt es viel Sex, was an sich ja nicht verkehrt ist, aber langweilt es doch sehr, über Markenprodukte und ausufernden Sex auf 670 Seiten zu lesen. Die Figuren sind teils überzeichnet – gut betuchte, unglückliche und unzufriedene Best Ager – und zu sehr klischeebehaftet. Im Grunde genommen ist klar, auf was das alles hinauflaufen wird. Andererseits jedoch muss man dennoch hinschauen, eben wie bei einem Autounfall. Der Autor schafft es, so etwas Banales wie einen Mitesser zu beseitigen, über eine halbe Seite ausufernd zu beschreiben. „… (sie) begann, den Feind aus der talkigen Vertiefung ihrer Haut herauszuhebeln wie eine faulige Wurzel eines vor langer Zeit abgestorbenen Nussbaumsetzlings.“ Das hat was, schafft es aber nicht, über die 670-Seiten-lange Banalität hinwegzutrösten. Worum es geht: Um vier Ehepaare – intellektuell, gelangweilt, distinguiert –, die sich anlässlich eines 50. Geburtstags für vier Tage an der Nordsee treffen und feiern. Sie alle haben jeder für sich ihr Päckchen zu tragen. Und schnell wird deutlich, die Personen sind auch selbstzerstörerisch, egozentrisch und narzisstisch. Der Alkohol regelt dann den Rest …
(lin)