Die Witwen
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: Jung und Jung
Rezension
Einfühlsam und lebensklug, mit Verve und Ironie geht Dagmar Leupold ans Werk in ihrem Abenteuerroman "Die Witwen". Der Titel täuscht. Zumindest was den Familienstand der vier Heldinnen betrifft. Ihre Männer sind nicht verblichen, aber entschwunden. Unterwegs, in der Zweisamkeit, sind sich die Frauen selbst abhandengekommen. Freundinnen seit Berliner Schultagen, finden sie einander an der Mosel wieder, im stillen Steinbronn. Jede hat ihr Auskommen, doch Pragmatik ist kein Schutzwall gegen sinnliches Verlangen. Gegen jene Urgewalt, vergleichbar dem Schlammgeruch des Flusses. Und so bricht das Quartett auf, buchstäblich gegen den Strom. Im Fiat Ulysse, chauffiert von einem kauzigen Privatgelehrten, reist man zu den Mosel-Quellen in den Vogesen. Ad Fontes! Transnational ist die Route, wach und empfindsam der Trupp. Man sinniert über Grenzen und Kriege, über die Zeit und den Zeitgeist, über verratene Ideale - oder über semantische Feinheiten: Der Franzose sagt Gastzimmer, der Deutsche Fremdenzimmer. "Sprache schafft Fakten", - und Leupold das Kunststück, diesen Themenrucksack in die Schwerelosigkeit zu hieven wie einen Ballon. Aus luftiger Höhe wird dann klar: Irreversibel wie der Lauf der Moselwasser sind auch die Lebensläufe.
(wal)Kurzbeschreibung
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