Drei Leben lang
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: Kampa
Rezension
Über den Inhalt dieses Romans darf in dieser Kritik auf keinen Fall zu viel verraten werden. Wenn man zu viel darüber weiß, braucht man ihn gar nicht erst lesen. Seine größte Leistung besteht nämlich im raffinierten Aufbau. Als Leser rätselt man bis zum Schluss, puzzelt sich Schnipsel für Schnipsel zu einem Bild zusammen, das überrascht, weil zwischendurch auch alles hätte anders sein können. Das könnte ein Krimiplot sein. Ist es aber nicht, auch, wenn es teilweise um Verbrechen geht, um die Machenschaften von Drogenbossen in Frankfurt, um Rache, Täuschung und Verrat. Seelenzustände bekommen mehr Raum als äußere Handlung. Obwohl eindrücklich gezeigt wird, wie das, was Menschen widerfährt, prägt und verändert. Zum Beispiel, wenn von Michi erzählt wird, einem Jungen, der seine Eltern bei einem Autounfall verliert, was ihm völlig den Boden unter den Füßen wegzieht. Seine Erschütterung, sein unendlich großer Schmerz wird von Felicitas Korn, die sich als Drehbuchautorin und Filmregisseurin bereits einen Namen gemacht hat, sehr empathisch und mit viel literarischem Geschick dargestellt. Vielleicht könnte man es folgendermaßen zusammenfassen: Es geht in diesem Debütroman um Brüche im Leben und um den vergeblichen Versuch, wieder zurück zu einer Einheit zu gelangen.
(man)