Dunbar und seine Töchter
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 20 €
Verlag: Knaus
Rezension
Zur Aufbereitung der Geschichte von King Lear und seinen Töchtern passt wohl kaum einer besser als Edward St Aubyn. Sein großes Thema sind dunkle Familiengeschichten und er ist ein sehr genauer Beobachter der Lügen hinter anständigen Fassaden. Und so ist seine Version der Tragödie vom verblendeten König, der von seinen beiden älteren Töchtern verraten wird, und die jüngste Tochter, die ihn wahrlich liebt, verstößt, eine zeitgemäße und zugleich klassische Darstellung von familiären Intrigen und Betrug, von Ränke- und Machtspielen. In St Aubyns Roman ist Lear der alternde Medienmogul Henry Dunbar, der seine Geschäfte den beiden ältesten Töchtern Abigail und Megan anvertraut, nichts ahnend, dass sie sich gegen ihn wenden und ihn in ein Sanatorium abschieben. Von dort entkommt er gemeinsam mit einem trinkfreudigen Komiker. Doch seine Töchter jagen ihn, und nur Florence, die Jüngste, die er von sich gewiesen hat, könnte ihn retten. Der greise Dunbar erkennt wie das literarische Vorbild Lear allzu spät, dass er ein Dummkopf war, geblendet von Macht und Ruhm, von der Gier nach materiellen Gütern und der Sucht nach Schmeicheleien. Edward St Aubyn erzählt dieses Drama um verlorene Ehre und verschenkte Liebe fast nüchtern karg, aber sehr eindringlich.
(mvs)Kurzbeschreibung
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