Ein ganzes halbes Jahr
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 14.99 €
Verlag: Rowohlt
Rezension
Zunächst wähnt man sich in einem Abklatsch von "Ziemlich beste Freunde", nur dass die Rolle des Pflegers Abdel jetzt eine junge Frau übernimmt und die des gelähmten Philippes ein junger, gutaussehender Mann. Eine Adaption des Bestsellers als Roman mit Love-Impact? Nein. Jojo Moyes versichert, sie erdachte die eigenwillige Louisa, die bei ihrer Jobsuche in einer Kleinstadt in England trotz mangelnder Qualifikation als Pflegehilfe für den querschnittsgelähmten Will in ein Herrenhaus vermittelt wird, ohne das berühmte Vorbild zu kennen.
Und ihre Protagonisten haben eine ganz eigene Agenda, wie sich im Verlauf herausstellt. Auch wenn die ersten Begegnungen der beiden, wie erwartet, in einer tieferen Beziehung zueinander münden. Louisa schleppt eine seelische Wunde mit sich herum, ihr Freund ist eine wandelnde Sport-Maschine, ihr Leben perspektivenlos, ihr Modegeschmack eigenwillig. Will ist zynisch und willensstark, aber anders als erwartet. Der Leser erfährt, dass die Liebe Wunden heilt, aber vielleicht keine Wunder vollbringen kann. Das klingt traurig? Ist es auch. Aber Jojo Moyes schreibt mit leichter Hand über Existenzielles und treibt den Leser mit einem lachenden und weinenden Auge in eine Begegnung, die er so schnell nicht vergessen wird.
(md)