Eine Art Paradies
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22.99 €
Verlag: Arche
Rezension
Natur- und Landschaftsbilder auf Facebook oder Twitter haben etwas Anachronistisches. Sie zeigen im digitalen Abbild genau das, was wir nicht mehr richtig genießen können, weil die digitale Welt uns in den Fängen hat. Walter von Quant, der Protagonist in Ralph Dohrmanns Roman, scheint dieser Welt nach dem Tod seiner Frau konsequent entkommen zu sein. Es gibt nur mehr Natur, wie ein Einsiedler (so nennen ihn die anderen Dorfbewohner scherzhaft) lebt er in seinem Haus mit Garten und kümmert sich nicht mehr groß um die Welt. Die Pappeln, die "die ganze Welt mit ihrem Rauschen erfüllen", haben das digitale Rauschen des weltweiten Datennetzes ersetzt. Doch die Welt jenseits des Rauschen existiert weiter, ob von Quant will oder nicht. Und sie will ihn zurück, diese Welt, bietet ihm eine neue Frau, eine neue Liebe. Wie der Held sich arrangiert, wie weit er aus seinem Rückzugsort herauskommen möchte, das erkundet Dohrmann in einer nüchternen, klar strukturierten Sprache. Es ist ein langsames Buch, wer das nicht mag, wird seine Schwierigkeiten haben, das kontemplative Element der Natur findet sich in vielen Sätzen, in vielen Gedanken von Quants. Und somit taugt auch dieses Buch für die kleine Flucht aus Digitalien, ohne die Illusion zu erzeugen, dass diese für immer sein könnte.
(ct)Kurzbeschreibung
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