Fabelhafte Eigenschaften
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 18.95 €
Verlag: Klett-Cotta
Rezension
Wahrscheinlich, vielleicht und hoffentlich - das sind die drei Worte, die nach der Lektüre hängenbleiben. Wahrscheinlich, so das erste Wort, wahrscheinlich gibt es solche Menschen, die der Zeit-Feuilletonist Adam Soboczynski in seinem Romandebüt beschreibt: solche wie den gefeierten Künstler Hans Weinling, der nur großformatige Tiere am Strand malt, oder Julia, die in ihn verliebte Fabrikantentochter, die für den Onlineauftritt "der Kunstzeitschrift eines Versicherungsunternehmens" schreibt. Oder auch den emeritierten Literaturprofessor Kerst, gescheitert als Ehemann und Vater, der sich mit dem Nachlass eines bekannten Schriftstellers in seiner Küche verschanzt. Um Liebe soll es im langsam vor sich hinplätschernden Roman gehen, um den Sinn des Lebens. Doch die Figuren, die Soboczynski in kunstvollen Sätzen beschreibt (entzückend vermutlich für Liebhaber von Walser oder Strauß), sind unwirklich perfekt, wie in einem urbanen Rosamunde-Pilcher-Plot, und dabei furchtbar blutleer. Vielleicht, so das zweite Wort, vielleicht können sich Menschen in einer solch hermetischen Feuilletonwelt ja tatsächlich verlieben, zwischen den Meetings und Vernissagen, und haben gar Sex miteinander. Ein schlimmer Gedanke. Und damit kommen wir zum Hoffentlich: Hoffentlich begegnen die mir bloß nie.
(mpö)Kurzbeschreibung
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