Grün
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Picus
Rezension
Er ist kein sympathischer Protagonist, dieser Jona, nicht auf Anhieb. Seiner Wut und seines schwarz-weißen Weltbilds wegen. Seit dem Tod seiner Mutter wohnt der junge Mann allein in einem Häuschen im Wald, nahezu autark. Er macht Honig, baut Gemüse an und jagt mit Pfeil und Bogen. „Zwischen den Stahl- und Betonklötzen“ der Stadt hat er „keine Luft […] bekommen“: „Die Gier nach Geld und Konsum müllte die Stadt zu.“ Keine Ahnung, was Hikaru an ihm findet. Vielleicht mag sie ihn, weil sie mit ihm schweigen kann. Jedenfalls macht er sie neugierig. Ihr erster Versuch, zusammenzuleben, endet im Streit. Jona verschwindet, Hikaru geht – und macht sich auf den Weg in Jonas Vergangenheit. Weil sie daran zweifelt, dass seine Mutter sich selbst getötet hat, vor allem aber, weil sie Jona vermisst. Eines Tages jedoch taucht in der Stadt ein Bioterrorist auf, der Geldautomaten mit grünem Schleim übergießt. Könnte das Jona sein? Auf den ersten Blick erzählt Josef Zweimüller eine Liebesgeschichte, in Wirklichkeit jedoch erzählt er von einem erbitterten Konflikt, nämlich dem zwischen Stadt und Wald, Kapitalismus und Anarchie. Der Autor steht dabei eindeutig auf der Seite des Waldes und sucht durch seine überbordende Sprache nach einem besseren Leben.
(ed)