Paris in den sechziger Jahren: Ein Student beschreibt seine Begegnungen mit Jacqueline Delanque, genannt Louki, im Café Le Condé, einem Treffpunkt der Bohème im Literaten-Viertel Odéon. Ein einsamer Schriftsteller erinnert sich ebenfalls an Louki und die kurze Ehe, die er mit der geheimnisvollen Frau geführt hat. Er beauftragt einen Detektiv, der Louki finden soll, dessen spontane Sympathie für Louki und ihre zwielichtige Herkunft aber dem Geschehen eine überraschende Wendung gibt. Diese Spurensuche aus drei Perspektiven ergänzt die Stimme der mysteriösen Frau selbst.
Der französische Autor Patrick Modiano thematisiert auch in seinem jüngsten Roman das Verschwinden von Personen, das Erinnern und das Phänomen Zeit. In einem schlichten Erzählstil verleiht er der Zeit eine zirkuläre Bewegung, Bezug nehmend auf Nietzsches Ewige Wiederkehr der Dinge. Loukis Leben ist eine stete Flucht. Der Leser folgt ihr am legendären linken Seineufer entlang, auf der Suche nach dem wahren Leben, das rückblickend doch nur in diesen kleinen Episoden, flüchtigen Begegnungen und Aufbrüchen zu Neuem zu finden ist.
(nt)
Paris in den 60er Jahren: Schon als junges Mädchen ist Louki aus der Wohnung der Mutter, einer Platzanweiserin im Moulin Rouge, immer wieder weggelaufen. Den Vater hat sie nie gesehen. Ihren Mann, einen wohlsituierten Immobilienmakler, verließ sie ein Jahr nach der Heirat wieder. Mit ihrem Geliebten, dem angehenden Schriftsteller Roland, streift sie tagelang durch die große Stadt. Im Café Le Condé, dem "Café der verlorenen Jugend", glaubt Louki Zuflucht zu finden, während der Detektiv ihres Mannes schon ihre Spur aufgenommen hat. Mit „Im Café der verlorenen Jugend“ hat Patrick Modiano einen seiner schönsten Romane geschrieben. Die Kritik feierte ihn als „den größten zeitgenössischen Schriftsteller Frankreichs“ (Lire).
"Nirgends wird Paris so wehmütig, so schön und so französisch besungen wie bei Patrick Modiano." Alex Capus
"Modianos Wortwelt wirkt wie ein Magnet, dem man sich nicht entziehen kann." Martina Meister, Literaturen, 03/2012
"Die Erinnerung ist die Arbeit, die nie fertig wird. Im Falle von Modiano liegt darin zugleich das Glück des Lesers." Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11.03.12
"Ein mitreißend melancholischer Roman" Ina Hartwig, Die Zeit, 15.03.12
"Modiano erinnert mit diesem Roman, der vielleicht sein reinster und schönster ist, daran, was Literatur einmal war und immer wieder sein kann." Helmut Böttiger, Süddeutsche Zeitung, 15.03.12