Immer nach Hause
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 20.6 €
Verlag: Berlin Verlag
Rezension
1904 hat er bereits zu Ansehen gefunden, der einsame Zweifler, der große Lyriker und Schriftsteller Hermann Hesse. Dennoch fühlt er sich oft als Unterhaltungsautor abgestempelt. Einen Selbstmordversuch und Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt hat er schon hinter sich. Auch bei seiner Ehefrau Mia Bernoulli findet er keinen Trost. Die Ehe, drei Söhne und ein Haus haben ihn in die Bürgerlichkeit gezwungen. Den Blick sehnsuchtsvoll nach Italien gerichtet, hockt er in seinem "Totenhaus und niemand kommt ihn holen". Der Schriftsteller und freie Journalist Thomas Lang hat Hesses Werk gelesen, es mit seinem Herausgeber und Hesses Enkelin besprochen und ein literarisches Porträt konstruiert. Ein biografischer Roman, dessen Erzählweise dem spannenden Stoff leider etwas von seiner Wirkung nimmt. Der Leser findet sich zwar rasch im beginnenden 20. Jahrhundert wieder, wo die Magd das Heben der nackten Arme als unsittlich empfindet. Spricht der Erzähler aber plötzlich von Steve Jobs oder überrascht mit demonstrativer Erotik ("Hesse legt sich löffelweise. Er spürt ihren Arsch."), wird man sich des Nacherzählens gewahr und verliert kurz den Zugang zum Hesse-Universum. Weiterlesen muss man dennoch, denn das Leben dieses leidenden Steppenwolfs ist bis zum Schluss faszinierend.
(jw)Kurzbeschreibung
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