Internat
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: Suhrkamp
Rezension
Debalzewe im Osten der Ukraine war 2015 Schauplatz heftiger Gefechte zwischen der ukrainischen Armee und den von Russland unterstützten Separatisten, an deren Ende die Armee geschlagen abzog. Seitdem steht die Stadt unter separatistischer Kontrolle. Serhij Zhadan hat der Schlacht um Debalzewe ein literarisches Denkmal gesetzt. Er schickt einen Antihelden durch seine namenlose Romanstadt, der den Krieg so lange ignoriert, bis er mittendrin ist: Pascha, ein Lehrer mittleren Alters, wohnt zusammen mit seinem Vater in einer kleinen Provinzsiedlung. In der nahen Stadt lebt sein 13-jähriger Neffe im Internat. Erst als es fast schon zu spät ist, als gerade die Armee die Stadt aufgibt, entschließt Pascha sich, den Jungen nach Hause zu holen. Seine Mission ist ein Weg durch die Vorhölle und zurück. Zhadan findet surrealistisch-apokalyptische Bilder für das Überleben in der kaputten Stadt, in der man erschossen werden kann, wenn man über eine Straße geht. Die Menschen begegnen sich mit größtem Misstrauen, doch gleichzeitig ist jede Begegnung bedeutungsvoll, weil potenziell mit Gefahr verbunden. So formt sich aus den vielen Szenen und Gesprächen, die im Roman verarbeitet sind, ein lebendiges Menschenmosaik inmitten des Krieges, das bei aller Endzeitstimmung auch skurrile Züge trägt.
(kgr)Kurzbeschreibung
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