Junger Mann mit unauffälliger Vergangenheit
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 19.9 €
Verlag: Dörlemann
Rezension
Die Philosophiestudenten Magnus und Paul hecken einen Streich aus, um den Medienunternehmer Kudelka zu düpieren. Während er einen Vortrag hält, spielt Paul heimlich eine bisher unveröffentlichte Rede vom Band, die Kudelka als "großkapitalistischen Menschenverachter oder skrupellosen Opportunisten" entlarvt. Die Empörung ist groß, während er irritiert in das stummgeschaltete Mikrofon spricht. Kurz darauf wird Kudelkas Entführung im Fernsehen bekannt gegeben. Paul wähnt sich in Gefahr, verbarrikadiert sich in einer Wohnung. Er gilt als der mutmaßliche Entführer. Der Grund dafür bleibt dem Leser verborgen. Der Roman des Schweizer Autors Jens Steiner ist aufwendig konstruiert, verlangt dem Leser höchste Aufmerksamkeit und Geduld ab. Wenn Ich-Erzähler Paul die Geschehnisse zwischendurch rekapituliert, ist man äußerst dankbar für die Brücke. Pauls Flucht endet in Marseille, und das Geschehene entfaltet sich in Dialogen, Mutmaßungen und Traumsequenzen zu einer Geschichte über seine Herkunft. Der Protagonist quält sich, der Leser leider auch. Und dass, obwohl Steiners Sprache durchdacht ist, seine Metaphern mitunter kleine Perlen in dieser wirren Geschichte.
(jw)Kurzbeschreibung
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