Jump to Navigation

Gary Shteyngart

Kleiner Versager

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 22.95 €

Verlag: Rowohlt

Leser-Rezension0

Redaktion

Leser

Rezension

Failurtschik ist ein halb englischer, halb russischer Kosename, mit dem die Mutter des Autors ihn manchmal zu belegen pflegt, nachdem die Familie aus der Sowjetunion in die USA emigriert ist: "kleiner Versager". Gary Shteyngart, Verfasser satirischer Romane mit Emigrationshintergrund ("Super Sad True Love Story"), hat mit etwas über 40 Jahren schon seine Autobiografie geschrieben - beziehungsweise deren ersten Teil, und erzählt darin, wie er von einem kleinen sowjetischen Jungen zu einem erwachsenen Amerikaner wurde. Dass dies kein einfacher Weg war, versteht sich von selbst, und dass er über das Judentum führte, lag in der Natur der Sache. Nur weil sie Juden waren, durften die Shteyngarts aus der Sowjetunion ausreisen. Der kleine Gary, der kurz zuvor noch Igor geheißen hatte, besucht in New York eine jüdische Grundschule, hat es aufgrund seines russischen Akzents schwer, kann sich aber mit einem selbst verfassten Science-Fiction-Roman beliebt machen. Zu Hause wird er derweil nach der altrussischen Maxime "Wer sein Kind liebt, der schlägt es" erzogen. Shteyngart schont weder sich selbst noch seine Nächsten; manchmal könnte einem schier der Atem stocken angesichts seiner radikalen Offenheit, die nur von seinem hemmungslosen Humor übertroffen wird.

(kgr)

Kurzbeschreibung

Igor, ein asthmatischer kleiner Junge, der mit seinen Eltern in Leningrad lebt, wächst mit Sehnsüchten auf: nach Essen, nach Bestätigung, nach Wörtern. Als er fünf ist, schreibt er unter dem Einfluss seines Lieblingsbuchs „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ seinen ersten Roman, „Lenins wunderbare Wildgänse“, und seine Großmutter gibt ihm für jede Seite eine Scheibe Käse. Damit er weiter zu Kräften kommt und auch seine Höhenangst überwindet, bringt sein Vater im Wohnzimmer eine Sprossenwand an, und trotz Schwindel und Schweißausbrüchen träumt Igor hoch droben, er werde Kosmonaut. Zwei Jahre später, 1979, wandert die jüdische Familie nach Amerika aus, aber erst unterwegs erfährt er mit Schrecken, wohin die Reise geht: „Zum Feind.“ Und doch findet Igor, der sich nun Gary nennt, in New York seine erste Spielkameradin überhaupt, ein Mädchen, dem ein Auge fehlt. „Ich bin Einwanderer, und sie hat nur ein Auge, also sind wir gleich.“ Diese Geschichte eines Jungen, der von seinen Eltern zärtlich „kleiner Versager“ genannt wird, weil man ihn zwar abgöttisch liebt, aber nicht so recht an sein Glück und seinen Erfolg im Leben glaubt, ist ein an Menschenkenntnis und Emotionen beglückend reiches Buch – voller Humor, obwohl die Familie wegen Hitler und Stalin nicht viel zu lachen hat und Alltagsnöte sich auftürmen wie Berge. Eine berührende und zugleich komische Kindheitsgeschichte: fesselnd, meisterhaft und – da sie Gary Shteyngarts eigene Geschichte ist – auch wahr.


Jetzt direkt kaufen bei:

amazon

Themenwelten

Senioren, Greise, Silver Surfer

Senioren, Greise, Silver Surfer

Alte Menschen in der Literatur

Vom Eise befreit

Vom Eise befreit

Frühlingsliteratur

Über das Denken

Philosophie für Kinder

Von Geburt an Philosophen

Wer sind die anderen?

Afrika

Der so genannte dunkle Kontinent

Familiengeschichten

Vater, Mutter, Kind, Krieg

Familiengeschichten

Wirtschaftskrisenwerke

Wirtschaftskrisenwerke

Über Gier und Risiko