Kompass
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 25 €
Verlag: Hanser
Rezension
Der Musikwissenschaftler Franz Ritter verbringt in Wien eine schlaflose Nacht, nachdem er eine niederschmetternde medizinische Diagnose erhalten hat. Im Bett liegend, sich in der Dunkelheit hin- und herwälzend, durchstreift er im Geiste Erinnerungen an sein Leben als Orientforscher: Opiumpfeife rauchend in Istanbul und Teheran, unterwegs in Aleppo und Damaskus. Seine Erlebnisse stammen noch aus einer Zeit, bevor der Krieg begann, uralte Kulturstädte zu zerstören. Besonders die Erfahrung des Orients durch den europäischen Künstler interessiert ihn, er spürt den Erlebnissen berühmter Orientreisender nach, wie Baudelaire, Franz Liszt, Novalis?… Ebenso wie Erfahrungsberichte von Reisenden ins Morgenland interessiert ihn der in Fachkreisen sogenannte zweite Orient: ein in Musik und Literatur vielfach heraufbeschworenes Morgenland, welches ohne real erfahrene Ortskenntnisse beschrieben wird - nur erträumt, gefühlt wird. Das traumhaft-vergeistigte Erinnern des Musikwissenschaftlers folgt durch die erzählten Kapitel hindurch sehnsüchtig den Spuren seiner alten Jugendliebe Sarah, einer klugen Wissenschaftlerin, die sich mit den Mythen des Orients beschäftigt hat. Énard erhielt für diesen ambitionierten Roman den Prix Goncourt 2015.
(nt)Kurzbeschreibung
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