Länger als sonst ist nicht für immer
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 19.99 €
Verlag: Arche
Rezension
Eine Nacherzählung dieses Romans wäre ungerecht. Sie würde die fein gewebten Stränge, die in episodischen Rückblenden die Geschichte konstruieren, in eine Chronologie zwängen - und damit ihrer Intensität berauben. Erst am Ende kann der Leser die Geschichte vollständig entschlüsseln. So viel lässt sich verraten: Die Figuren Lew, Ira und Cornelius haben noch eine Rechnung offen - mit sich selbst und den Menschen, die sie lieben. Lew hat seine Eltern nicht mehr gesehen, seit sie 1976 in den Westen flohen, ohne ihn und seinen Bruder. In der Erzählgegenwart, 30 Jahre später, will er sie fragen, weshalb. Ira sitzt am Sterbebett ihres Vaters und wundert sich, warum ihr das Elternhaus so kalte Wände hat. Manchmal weiß man beim Lesen nicht, in welcher Szene man sich gerade befindet. Das ist jedoch nicht schlimm: Denn es wird so eindringlich und filigran erzählt, dass man gar nicht anders kann, als vollkommen einzutauchen. An manch einem Kapitelende ist man beinahe wütend, dass eine Figur aufhört zu erzählen und vorerst einer anderen Platz macht: Spannung aufzubauen ist eine große Stärke der Autorin, die sich hingebungsvoll ihren Figuren widmet. Eine unvergessliche Geschichte.
(jw)Kurzbeschreibung
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